Azidose
Laborchemische Störung des Säure-Basen-Haushaltes (der im Wesentlichen über die Nieren- und Lungenfunktion geregelt wird) mit einem Absinken des Blut-pH-Wertes unter 7,36. Die Azidosetendenz kann primär vom Stoffwechsel ausgehen (metabolische A.) oder von der Atmung her (respiratorische A.). Im Interesse der Sicherung der Vitalfunktionen verfügt der Organismus über mehrere metabolische Puffersysteme (Bicarbonat, Häm, Phosphate) sowie die Atmungsregulation (Abrauchen von Kohlendioxid durch forcierte Atmung bei metabolischer A.), um einer Azidosetendenz entgegenzuwirken (kompensierte Azidose). Bei Erschöpfung der Pufferkapazität kommt es dann zur (lebensbedrohlichen) dekompensierten Azidose. Der Begriff Azidose bezieht sich ausdrücklich nur auf den pH-Wert des Blutes und erfasst nicht den Säuregehalt des Zwischenzellularraumes (Matrix), auf den sich der in der Komplementärmedizin verwendete Begriff der Übersäuerung der Gewebe bezieht. Die Existenz einer solchen Übersäuerung wird vielmehr von der Schulmedizin weitgehend infrage gestellt.